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Entwicklungsgeschichte der Bauernhäuser im Saarland

Vor der fast flächendeckenden Zerstörung des 30jährigen Krieges waren im Saarland überwiegend so genannte Streuhöfe vorzufinden, bei denen einzelne Funktionen jeweils eigenständigen Gebäuden zugeordnet waren. Auf einem größeren Gelände standen Behausung und Stallungen, weitere einzelne Gebäude wurden als Scheune, Fruchtspeicher, Backhaus und Keller genutzt.

Die seit jeder Zeit noch strohgedeckten, in Fachwerkbauweise hergerichteten Gebäude wurden Zug um Zug durch Steinbauweise ersetzt, da die Holzkohlengewinnung das Bauholz zu teuer machte.

Etwas seit Ende des 17. Jahrhunderts entwickelte sich auch im Saarland der Bautyp des so geannten südwestdeutschen Bauernhauses. Dabei handelt es sich um ein quergeteiltes, üblicherweise freistehendes, Einhaus mit einem langgestreckten, rechteckigen Grundriss. Wohnteil und Wirtschaftstrakt sind quer zur Firstrichtung unter einem Dach angesiedelt und werden von der Traufseite erschlossen.

An der Grenzregion zu und in Lothringen entwickelte sich etwa zur gleichen Zeit das sogenannte "Lothringer Bauernhaus", das überwiegend in der Tiefe gegliedert ist. Knappe Parzellierungen bewirkten die typische Zeilenbebauungen in den lothringischen Dörfern. Viele der Lothringer Häuser sind um ein halbes Geschoss (sogenanntes Drempel-Geschoss) aufgestockt, um zusätzlichen Lagerraum für die Ernte zu gewinnen. Dadruch entstanden bei gleicher Firsthöhe flachere Dächer, die mit der typsichen "Mönch-Nonne-Eindeckung" versehen wurden.

Lothinger Bauernhauszeile
Barockes Bauernhaus in Kleinblittersdorf
Haus eines Nebenerwerbslandwirts

Der dritte Bauernhaustyp im Saarland - das Gehöft - ist überwiegend im südöstlichen Saarland anzutreffen. Durch die zunehmende Industialisierung des 19. Jahrhunderts entwickelte sich im Saarland außerdem das so genannte Arbeiterbauernhaus als die kleinere Ausführung eines Bauernhaueses für die Nebenerwerbslandwirtschaft der Ber- und Hüttenarbeiter.


Text: Peter M. Lupp
Fotos: Harald Dressel, Günther Lang, Peter M. Lupp, Peter Pfeiffer, Rudi Pfeiffer, Christof Kiefer, Emanuel Roth
Illustrationen: Axel C. Gross
Literatur und Quellen:
- Quasten Heinz, Güth Joachim, Saarländische Bauernfiebel, hrsg. vom Institut für Landeskunde im Saarland, 3. Aufl. 1986
- Thieser Harald, Die Einwohner von Auersmacher vor 1875, Sitterswald, 2002
- Denkmalliste Staatl. Konservatoramt
- Circuit de la Faience des Saareguemines

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Hausanschrift

Altes Bauernhaus Auersmacher
St. Barbara Straße 15
66271 Kleinblittersdorf